Etwas mehr als ein Dutzend Personen sind der Einladung der Kirchenvorsteherschaft am Mittwochabend gefolgt. Nach einer kurzen Vorstellung von Marianne Pfändler, welche das Pflegeramt seit Juni 2024 (und noch bis Ende September 24) interimistisch führt, zeigte die Präsidentin Barbara Riebli, wie es um die Finanzen der Kirchgemeinde steht. Im Jahr 2018 wurde auf Anstoss der Kirchgemeinde der Steuerfuss auf 19 % gesenkt, da das Eigenkapital der Kirche zu hoch sei. Als das Eigenkapital dann tiefer war, gelang es nicht, den Steuerfuss wieder zu erhöhen. Durch den tiefen Steuerfuss, einigen budgetierten (wie z.B. die Übertragungsanlage und die Zustandsanalyse des Schulhauses Säge) und auch unvorhergesehenen Ausgaben (z.B. Ersatz der Heizung des Kirchgemeindehauses ersetzen und kurz darauf der Heizung im Pfarrhaus), ist die Kirchgemeinde Müllheim nun in einer ziemlich misslichen Finanzlage. Bereits im Januar 2024 musste sie einen Kredit von Fr. 150'000 aufnehmen, um den laufenden Betrieb sicherzustellen. Aufgrund entsprechender Voten anlässlich der Rechnungsgemeinde im April 2024, hat die Kirchenvorsteherschaft das Sparpotential geprüft. Jeder Budgetposten wurde genau analysiert und es wurde eingespart, was irgendwie möglich war. Dies alles mit dem Grundsatzentscheid, dass das kirchliche Leben im gleichen Rahmen weitergeführt werden soll. Damit gelang es, etwas mehr als Fr. 13'000 einzusparen, der grösste Teil betrifft die Entschädigungen der Kirchenvorsteherschaft.
Riebli zeigt auf, wie es trotz diesen Einsparungen in den nächsten Jahren weitergehen würde, wenn der Steuerfuss unverändert bei 21 % (Abstimmung November 23) bleibt. Bereits ab 2027 resultiert ein Bilanzfehlbetrag und es fehlen die Mittel für den laufenden Betrieb. Würde der Steuerfuss auf 23 % angehoben, kann dies um ein Jahr hinausgeschoben werden. Mit 25 % bleibt die Rechnung voraussichtlich im schwarzen Bereich, aber der aufgenommene Kredit kann nicht zurückbezahlt werden. Erst mit einem Steuerfuss von 26 % ist die prekäre Situation abgewandt und die Kirchgemeinde kann wieder ein minimales Eigenkapital für Unvorhergesehenes aufbauen.
Für die Anwesenden war klar, dass sich niemand eine Steuererhöhung wünscht. Die in den letzten Jahren verursachte Situation muss aber gelöst werden. Es werden diverse Vorschläge diskutiert. So wird die Anstellung der Jugendarbeiterin Miriam Weisser genannt. Die Streichung dieser Stelle würde jedoch nur 2.7 % ausmachen. Auch die Streichung oder Kürzung der Sekretariatsstelle führt nicht zum Ziel, weil einige Arbeiten davon Pfarrer Florian Homberger übernehmen müsste, was wirtschaftlich und kirchlich keinen Sinn macht. Auch weitere Sparmassnahmen werden diskutiert, aber letztlich ist für die meisten Anwesenden klar, dass die Kinder-, Jugend- oder Seniorenarbeiten die Hauptpfeiler unserer sehr lebendigen Kirchgemeinde sind und nicht aufgegeben werden sollten. Homberger betont, dass vor 20 Jahren entschieden wurde, in die Kinder- und Jugendarbeit zu investieren und diese seither fest ausgebaut worden ist. Kinder und Jugendlichen bilden die Zukunft unserer Kirche und die Chance ist gross, dass Personen mit tollen Erlebnissen in Jungschi, der Kolibri Sonntagsschule oder der Jugendgruppe Hirsch, für ihr ganzes Leben mit der Kirche verbunden bleiben oder sogar auch selber Funktionen übernehmen.
Pfändler erklärt, was die 5 % Steuerfusserhöhung überhaupt bedeutet: in Müllheim im Durchschnitt Fr. 87.- pro Jahr und Person. Sie bemerkt, dass dies nicht einmal einem Kaffee pro Woche entspreche. Die Kirchenvorsteherschaft wird nun aufgrund der Diskussionen und Hinweisen der Anwesenden den Antrag für Budgetversammlung vom 27. November vorbereiten. Schlussendlich entscheidet die Kirchgemeinde, wie es weitergeht. Der Kirchenvorsteherschaft ist es deshalb sehr wichtig, dass alle Angehörigen der Kirchgemeinde gut informiert sind und hoffentlich zahlreich zu dieser wegweisenden Abstimmung erscheinen werden.
Bei Fragen dürfen Sie sich jederzeit an die Präsidentin Barbara Riebli wenden
» www.evang-muellheim.ch/kirchenvorsteherschaft
Siehe Präsentation des Infoabends: