Wie war Weihnachten früher?
Spannende Lebensstationen kurzweilig erzählt durch Heidi Niederhäuser am ersten ökumenischen Seniorennachmittag im evangelischen Kirchgemeindehaus Müllheim.
Marlies Kunz
Sehr einladend, adventlich dekoriert haben die Frauen des gemeinnützigen Frauenvereins den Saal und waren auch sehr herzliche Gastgeberinnen. Helen Naegeli Ressortverantwortliche für Senioren der Kirchgemeinde, Pfarrer Florian Homberger und Pater Jaroslaw begrüssten die Referentin Heidi Niederhäuser sowie die Besucher und Besucherinnen herzlich und wünschten genussvollen Stunden. Laila Gurtner bereicherte den fröhlichen Nachmittag mit wunderschönem Gesang und musikalischen Intermezzi am Klavier.
Das facettenreiche Leben aus der Kinder- und Jugendzeit auf dem Seerücken hat Heidi Niederhäuser in vielen Kurzgeschichten notiert. Aufgewachsen auf dem Bauerngut Maurenhof in Salen-Reutenen in den vierziger Jahren. Ihr Leben wurde geprägt von Einfachheit, Arbeit, Natur und Traditionen. Amüsant erzählte die lebhafte Referentin über die strengen Waschtage. Mit Holz anfeuern, die Wäsche auswringen brauchte viel Kraft. Zum Schluss eines solchen Tages wurde das Wasser noch für ein Bad verwendet. Ein Knopfdruck heute beim Waschautomaten ist schon praktisch. Das Essen wurde auf dem Holzherd zubereitet. Übrigens der Maurenhof wurde erst 1959 an das Stromnetz angeschlossen.
Heidi ging in die Gesamtschule des Dorfes wo auch, unter anderem, Ernst Mühlemann ihr Lehrer war, der spätere Nationalrat. Kleider geflickt wurde im Winter, da während des Jahres keine Zeit war, Garten und Aecker mussten bestellt werden. Oft kam da auch eine Frau auf die «Stör» und half Kleider abändern. Hausierer vom Blindenheim beeindruckten auch weil Mutter diesen Leuten etwas Nützliches kaufte.
Guetzli backen war für die Familie auch immer ein tolles Erlebnis eine Vorfreude auf Weihnachten, Teig probieren liebte man damals schon wie heute und die «Chräbeli» mussten schöne «Füsschen» haben. Zu Weihnachten musste das Haus gereinigt werden, alles tipp-topp aussehen. Nachmittags durfte man nicht mehr in die Stube, sogar das Schlüsselloch wurde verhängt, alles geheimnisvoll. Traditionell war auch das Nachtessen: Geschwellte Kartoffeln mit Beilagen. Geschenkt wurde mit viel Liebe kleine nützliche Sachen. Viele der Anwesenden erlebten ähnliches, «gell das isch bi üs au eso gsi» hörte man.
Mit gemeinsam gesungenen Adventslieder musikalisch begleitet von Laila und einem feinen «Zvieri», aufmerksam serviert vom Frauenverein ging mit viel Applaus der tolle Nachmittag zu Ende.